Ich habe mich entschlossen ein Tutorial über eine der wichtigsten Fragen, die uns Miniaturenmaler bewegt, zu schreiben: "Wie bekomme ich ein gutes Blending hin?" Um die Wahrheit zu sagen: "Da gibt es eine Menge Wege." Ich beschreibe hier aber nur die am weitesten verbreiteten Vorgehensweisen und natürlich meine eigene spezielle Art ein Blending zu malen.
Ich möchte nur anregen und einige der Möglichkeiten aufzeigen. Das Tutorial enthält somit also keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder darauf der Weisheit letzter Schluss zu sein. Ich möchte nur ein paar meiner Erfahrungen weitergeben und teilen.
Dieser erste Teil des Tutorial befasst sich mit grundlegendem Basiswissen über Acrylfarben und ihre Anwendung in der Miniaturen Malerei. Wichtig für jeden Malanfänger aber vielleicht auch interessant für den Fortgeschrittenen. Desweiteren erkläre ich hier eine spezielle Art von Palette, die ich verwende: Die Eispalette. Details zu verschiedenen Maltechniken folgen in den nächsten beiden Teilen des Tutorials. Hier erstmal grundlegende Erkenntnisse.
Blending verstehen:
Zuerst müssen wir uns fragen: Was ist ein Blending überhaupt? Ein Blending ist ein stufenloser Farbverlauf zwischen 2 Farben. Eine Farbe verschmilzt (to blend) mit einer anderen und zwischen den beiden Extremen befinden sich eine Reihe von Mitteltönen welche die beiden Extreme verbinden und was wir sehen ist ein feiner Farbverlauf, diesen nennt man Blending. Man kann ein Blending zwischen Schwarz und Weiß malen welches dann aus verschieden hellen/dunklen Grautönen besteht. Je näher am Schwarz desto dunkler, je näher am Weiß desto heller.
Man erreicht so einen Farbverlauf mit Acrylfarben indem man sie nass in nass (Wetblending), schnell auf der Figur ineinander wischt oder durch sich überlappende, transparente Schichten (Layering).
Wenn wir ein Blending auf einer Miniatur malen wollen, stellt sich zuerst die Frage: Wieviele Farben brauche ich? Und welche? Ich habe im Laufe der Jahre Erfahrungen gesammelt und für mich einen Weg gefunden der gut funktioniert. Ich empfehle wenigstens 7 verschiedene Farbtöne zu verwenden um ein Blending zu malen. Je mehr Zwischentöne man verwendet desto leichter gelingt es einen möglichst feinen und tiefen Farbverlauf zu malen.
Ich fand heraus das die Anzahl der verschiedenen Farbtöne auch abhängig ist von der Größe des Details das man bemalen möchte. Bei sehr kleinen Details reichen 3 - 4 Farbtöne, bei mittelgroßen 5 - 6 und bei größeren dürfen es 7 - 8 sein. Wenn ihr 4 - 7 Farbtöne nehmt sollte aber schon das Meiste gelingen. Es hängt auch ein wenig von der Größe des Sculpts ab wieviel Farbtöne man braucht.
Für ein Blending mit geringerer Tiefe benötigt man weniger Farbtöne (3 - 5) und für Blendings mit viel Tiefe benötigt man mehr 5 - 8 .Wieviele genau im speziellen Fall müsst ihr durch Ausprobieren heraus finden. Aber man merkt schnell ob noch Zwischentöne fehlen, wenn man mit der Methode die ich hier beschreibe arbeitet.
Da 5 – 7 Farbtöne schon gute Ergebnisse liefern sind die meisten Beispiele hier auch mit 5 – 7 Farbtönen dargestellt.
Es ist nicht notwendig Schwarz, Weiß und 5 verschiedene Grautöne zu kaufen. Schwarz und Weiß genügen. Ihr könnt euch alle notwendigen Zwischentöne aus dem Schwarz und Weiß selber anmischen.
Die Unterbrechungen im Farbverlauf sind recht stark bei einer Deckungskraft von 100%. So würde es aussehen wenn ich die Farben vollkomen unverdünnt auftragen würde. Die Absätze im Farbverlauf wären selbst für einen groben ersten Farbverlauf zu auffällig weshalb ich mit etwas verdünnten Farben arbeite für den ersten groben Verlauf. Die Transparenz würde ungefähr 70% betragen.
Aber um die Theorie die dahinter steckt anschaulicher zu machen hier nur mal spaßeshalber der Versuch herauszufinden wieviele Farbtöne man mit 100% deckenden Farben bräuchte um einen feineren Farbverlauf zu erzeugen indem man mehr Farbtöne nebeneinander legt.
10 Farbabstufunen mit vollkommen deckender Farbe würden nebeneinander gelegt einen relativ feinen Verlauf bilden. Zumindest wenn die beiden Extreme Schwarz und Weiß wären. Die Absätze im Verlauf werden weniger auffällig je mehr Farbtöne man verwedet.
Da wir auf der Miniatur aber nicht unendlich viel Platz haben ist es nicht empfehlenswert zu versuchen zuviele Farbtöne nebeneinander zu platzieren. Weshalb auch recht selten unverdünnte Acrylfarben in der Miniaturen Malerei verwendet werden. Dadurch das man die Farben verdünnt anwendet kann man die Anzahl der Farbtöne reduzieren auf maximal 7 - 8 bei Farbverläufen die einen extrem hohen Tiefenkontrast haben wie dieser hier mit Schwarz und Weiß als Extremen. Somit könnt ihr euch gut vorstellen das man für andere Farbverläufe (mit weniger Tiefe) nur 5 – 7 Farbtöne benötigt.
Daraus ergibt sich ein weiterer Schluss, der wichtig ist zu wissen:
- Je geringer der angestrebte Tiefenkontrast ist, desto weniger einzelne Farbtöne werden benötigt um einen feinen Verlauf zu malen.
- Daraus ergibt sich aber auch: Je höher der angestrebte Tiefenkontrast ist desto mehr einzelne Farbtöne werden benötigt.
Die grafischen Darstellungen hier zeigen keine feinen Farbverläufe sondern sind absichtlich mit Unterbrechungen im Farbverlauf dargestellt damit der Leser versteht das ein Blending nichts weiter ist als aneinandergereihte Farbtöne.
Diese Farbtöne müssen allerdings gewisse Bedingungen erfüllen damit das Projekt Blending funktioniert.
Die Bedingungen sind:
Bei einem Blending das den Übergang von Schatten zu Licht darstellen soll (ein und dieselbe Farbe wechselt von dunkel zu hell) :
- Jeder Farbton muss etwas heller sein als der vorangegangene und etwas dunkler als der nächste sein.
- Alle Farbtöne sollten einen ähnlichen Sättigungsgrad (Farbintensität) haben oder zumindest eine Verbindung zu den unmittelbaren Nachbar Farbtönen.
- Jeder Farbton muss mit dem vorangegangenen und dem nachfolgenden verbunden sein.
- Es soll ein gleichmäßiger Farbverlauf auf der Palette entstehen. Es dürfen auch auf der Palette keine allzu harten, abrupten Unterschiede im Farbton auftreten. Nicht in der Helligkeit, nicht in der Sättigung und nicht im Farbton.
Bei einem Blending daß nur einen Farbwechsel darstellt (Rot wird zu Grün zum Beispiel) :
- Jeder Farbton muss mit dem vorangegangenen und nachfolgenden verbunden sein.
- In die Basisfarbe (zum Beispiel rot) wird immer mehr von der zweiten Farbe (zum Beispiel Grün) beigemischt. Erst wenig und dann immer mehr bis es die zweite Farbe (Grün) pur ist.
soviel dazu to be continued